Warum wir auf Plastik in Kleidung verzichten sollten

02.01.2023

Nachhaltigkeit und Umweltschutz liegen mir sehr am Herzen. Deshalb gibt es hier keine Garne, die Kunststoffe enthalten.  Und auch vielen meiner Kund:innen ist Nachhaltigkeit wichtig. Immer wieder werde ich, besonders in letzter Zeit nach pflanzengefärbter, plastikfreier Sockenwolle in klassischer vierfädiger Sockenwollstärke gefragt. Die gute Nachricht: schon ganz bald wird es sie hier im Shop geben. Voraussichtlich Ende Januar. (Dazu schreibe ich später nochmal, warum das Garn nicht jetzt sofort schon im Shop verfügbar ist)

Schon lange gibt es in meinem Shop Garne, die zum Sockenstricken geeignet sind:  Bio-Meramie (6-fach Sockenwolle aus 80 % Bio-Merino mit 20 % Ramie) oder Seidenmix (Schurwolle, Seide und Ramie).

Aber nun zum eigentlichen Thema, mit dem ich mich schon seit Gründung meines kleinen Labels beschäftige. Durch die vielen Kundenanfragen zu plastikfreier Sockenwolle und die seit Wochen andauernde Suche nach DEM plastikfreien Sockengarn habe ich mich nochmal intensiver mit der Problematik von Kunststoffen in Textilien beschäftigt. Ich habe für euch mal 6 Fakten zusammengetragen, warum wir alle weniger Plastik in Kleidung nutzen sollten (besser kleine Schritte als gar keine) oder noch besser ganz und gar auf synthetische Fasern in Textilien verzichten sollten. Auch wenn euch diese Fakten vielleicht schon bekannt sind, finde ich es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen.

  1. Synthetische Textil-Fasern benötigen bekanntermaßen zur Herstellung Erdöl. Dadurch werden nicht erneuerbare Ressourcen verbraucht und unser Planet unnötig belastet.
  2. Die Produktion von Polyester und anderen Kunstfasern ist für einen großen Teil der CO2-Emmissionen weltweit verantwortlich. Zum Beispiel war im Jahr 2015 (leider habe ich keine aktuelleren Zahlen gefunden) die Menge der Kohlendioxidemissionen so hoch, dass es 234 Millionen Hektar Wald bräuchte, um sie zu speichern. (Quelle: BUND, 20.04.2021) Aber ich bin überzeugt, dass sich dieser Wert seitdem nicht verbessert hat, leider...
  3. Zu 94 % werden die Textilien aus Kunstfasern in Asien produziert und verarbeitet, teilweise unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen. Hinzu kommt noch die Belastung durch Chemikalien, die zum Färben und zur Behandlung der Textilien verwendet werden. Hieraus resultieren gesundheitliche Gefahren für die Arbeiter:innen und für die Umwelt.
  4. Der Faserabrieb von synthetischer Kleidung beim Waschen macht etwa 35 % des Mikroplastiks der Weltmeere aus. Dieses Mikroplastik wird von Meerestieren mit der Nahrung aufgenommen. Wissenschaftliche Studien haben bereits negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Meeresbewohner nachweisen können. Durch den Verzehr von Seefischen gelangt das Mikroplastik wieder in den menschlichen Organismus. Schädigende Wirkungen auf den Menschen sind bisher nicht nachgewiesen, können aber auch nicht ausgeschlossen werden. (Quelle: WWF, 15.01.2020)
  5. Naturfasern, insbesondere Wolle, haben ihre natürlichen Eigenschaften. Denn die Wolle ist ja das "Ganzjahres-Kleidungsstück" des Tieres (z.B. Schaf). Die Wolle ist klimaregulierend- es schützt das Tier sowohl vor Kälte als auch vor Hitze. Es wirkt sowohl wasser- und schmutzabweisend als auch geruchsneutralisierend.  Wolle ist außerdem schwer entflammbar und langlebig. Und selbst wenn das Kleidungsstück aus Wolle nach vielen Jahren verschlissen ist, lässt es sich immer noch rückstandslos recyceln. Wird jetzt dieses wertvolle natürliche Material mit synthetischen Fasern vermischt, gehen die natürlichen positiven Eigenschaften der Wolle teilweise oder ganz verloren. Und das ist doch wirklich schade.
  6. Nun zum letzten Punkt: Textilien oder Garne aus Synthetik sind für den Verbraucher billig zu kaufen. Das führt dazu, dass Kunden mehr Kleidungsstücke, besonders im Bereich Fast Fashion, kaufen, als sie tatsächlich benötigen. Und leider werden diese Kleidungsstücke auch schneller wieder entsorgt. "Das Kleidungsstück war ja billig... das kann weg ...das tut mir nicht weh". Und hier liegt ein großes Problem. Denn nicht alle Kunststoff- Fasern sind recyclebar. Laut einer Studie von LABFRESH aus dem Jahr 2020 wird in Deutschland jährlich eine Menge von 391.752 t Textilmüll produziert. Das entspricht pro Kopf 4,7 kg Textilmüll. Davon sind nur 0,5 kg recyclebar und 2,7 kg landen auf der Mülldeponie.

Was können wir tun?

- Unbedingt aufs Hinweisschild am Kleidungsstück schauen, woraus das Teil besteht. Ich finde es erschreckend, wie hoch der Kunstfaseranteil besonders an Strümpfen ist. Neulich im Reformhaus !!! wollte ich Strümpfe kaufen, die mit "Alpakasocken" beschriftet waren. Tatsächlich waren nur 23 % der Fasern Alpaka. Dazu kamen 20 % Baumwolle, der Rest waren Kunstfasern, also mehr als die Hälfte! Das finde ich erschreckend und hätte es in einem Reformhaus nicht erwartet. Natürlich habe ich sie nicht gekauft.

- Kleidung langlebig kaufen. Das betrifft auch Strickwolle- hier auf gute Qualität achten, Kunstfasern meiden.

- Kleidertauschbörsen nutzen

- Second-Hand-Kleidung kaufen

- Kleidung reparieren und weitertragen (kenne ich aus meiner Kindheit noch)

Bestimmt hast du auch noch viele Ideen. Du kannst gerne unten einen Kommentar hinterlassen.

Farbenfrohe Neujahrsgrüße,

Corinna